Eine Augenuntersuchung ist eine strukturierte medizinische Kontrolle zur Überprüfung von Sehschärfe und Augengesundheit. Sie umfasst Tests zur Feststellung von Fehlsichtigkeiten sowie eine Beurteilung innerer Strukturen. So können Erkrankungen früh erkannt werden.

Die erste Phase beinhaltet meist die Sehschärfenprüfung. Patienten lesen standardisierte Tafeln, um Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus zu bestimmen. Bei Bedarf erfolgt eine Brillen- oder Kontaktlinsenanpassung.

Im zweiten Schritt erfolgt die Untersuchung mit der Spaltlampe. Diese erlaubt eine genaue Betrachtung von Hornhaut, Linse und vorderem Augenabschnitt. Frühstadien von Erkrankungen wie Katarakt oder Hornhauttrübungen werden so sichtbar.

Zusätzlich kann eine Netzhautuntersuchung durchgeführt werden. Dabei werden Makula, Gefäße und Sehnerv kontrolliert, um Risiken wie Glaukom oder diabetische Retinopathie rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Ziele– Sehfehler erkennen.
– Früherkennung von Augenerkrankungen ermöglichen.
– Allgemeine Augengesundheit bewerten.
Angewandte Tests– Sehschärfetest: Misst die Sehschärfe in der Ferne oder in der Nähe.
– Messung des Augeninnendrucks: Wird durchgeführt, um das Risiko eines Glaukoms zu beurteilen.
– Spaltlampenmikroskopie: Detaillierte Untersuchung des vorderen Augenabschnitts.
– Funduskopie: Untersuchung des Augenhintergrunds (Netzhaut und Sehnerv).
– Gesichtsfeldtest: Bewertet das periphere Sehen.
AnwendungsdauerIn der Regel dauert sie 15–30 Minuten. Bei umfassenderen Tests kann die Dauer länger sein.
Wann sollte sie durchgeführt werden?– Bei Vorliegen von Sehproblemen.
– Regelmäßige Kontrollen während der Wachstumsphase bei Kindern.
– Ab 40 Jahren einmal jährlich (zur Früherkennung von Glaukom und anderen altersbedingten Problemen).
Diagnostizierte Zustände– Myopie, Hyperopie, Astigmatismus.
– Katarakt.
– Glaukom.
– Diabetische Retinopathie.
– Makuladegeneration.
– Infektionen und Entzündungen.
Vorbereitungen– Kontaktlinsenträger sollten ihre Linsen vor der Untersuchung entfernen.
– Bei Erweiterung der Pupillen mit Augentropfen kann es nach der Untersuchung zu vorübergehender verschwommener Sicht kommen.
ErgebnisinterpretationWerden Sehfehler oder Erkrankungen diagnostiziert, wird ein Behandlungsplan erstellt (z. B. Brillenrezept, Empfehlung für chirurgische Eingriffe).
Empfehlungen– Regelmäßige Augenuntersuchungen durchführen.
– Zur Vorbeugung von Augenmüdigkeit die 20-20-20-Regel anwenden. (mehr dazu)
– Auf eine korrekte Haltung und Beleuchtung vor dem Bildschirm achten.

Wie sollte man sich auf eine Augenuntersuchung vorbereiten?

Viele Menschen denken, dass vor dem Besuch beim Augenarzt keine besonderen Vorbereitungen nötig sind. Obwohl der Vorbereitungsprozess nicht umfangreich ist, gibt es einige Punkte, auf die man achten sollte, um die Qualität und Genauigkeit der Untersuchung zu verbessern:

  • Vorliegende Brillen- oder Kontaktlinsenrezepte: Wenn Sie bereits Brillen oder Kontaktlinsen verwenden, ist es sinnvoll, die Rezepte mitzubringen. So können frühere Messwerte mit den aktuellen verglichen und notwendige Änderungen besser nachvollzogen werden.
  • Medizinische Vorgeschichte und Familienanamnese: Informationen über chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck, regelmäßig eingenommene Medikamente oder eine familiäre Vorgeschichte schwerwiegender Augenerkrankungen (z. B. Glaukom, Katarakt, Makuladegeneration) sind von großer Bedeutung. (Genetische Faktoren spielen eine große Rolle bei der Augengesundheit) Wenn beispielsweise in der Familie häufig Glaukomfälle auftreten, ist es ratsam, schon in jungen Jahren und in kürzeren Intervallen eine Augenuntersuchung durchführen zu lassen.
  • Tipps für Kontaktlinsenträger: Wenn Sie vor der Untersuchung über einen längeren Zeitraum Kontaktlinsen getragen haben, können vorübergehende Veränderungen an der Augenoberfläche auftreten. Es kann sinnvoll sein, einige Tage vor dem Termin eine Pause vom Linsentragen einzulegen. Klären Sie mit Ihrem Augenarzt ab, wie lange Sie Ihre Linsen vor der Untersuchung entfernen sollten.
  • Anwendung von Pupillenerweiternden Tropfen (Mydriatika): Für die Untersuchung des Augenhintergrunds werden Augentropfen verwendet, um die Pupillen zu erweitern. Diese Behandlung kann vorübergehend zu verschwommener Sicht, erhöhter Lichtempfindlichkeit und manchmal leichten Kopfschmerzen führen. Daher ist es ratsam, den Termin so zu legen, dass Sie nach der Untersuchung kein Fahrzeug führen müssen, oder eine Begleitperson mitbringen.

Welche Tests werden während der Augenuntersuchung durchgeführt?

Eine Augenuntersuchung besteht aus vielen Schritten, die alle einem bestimmten Zweck dienen. Hierbei wird das gesamte „Sehsystem“ bewertet und es kommen detaillierte technische Verfahren zum Einsatz.

Wie wird die Sehschärfe (visuelle Akuität) gemessen?

Einer der grundlegendsten Tests ist der Sehschärfetest, der misst, wie klar man Objekte in der Ferne oder in der Nähe sieht. Oftmals klagen Menschen, dass sie „in der Ferne unscharf“ oder „in der Nähe schlecht lesen können“. Um das Ausmaß dieser Probleme zu bestimmen, wird man aufgefordert, vor einer Snellen- oder LogMAR-Tafel in einem bestimmten Abstand die Buchstaben zu lesen.

  • Snellen-Tafel: Eine Standardtafel, die aus 6 Metern (oder 20 Fuß) Entfernung betrachtet wird und auf der die Buchstaben in zunehmend kleiner werdender Größe dargestellt werden. In der Türkei wird in der Regel aus 5 oder 6 Metern gemessen. Die kleinste Zeile, die gelesen werden kann, bestimmt die Sehschärfe.
  • Nahsichtkarten: Werden verwendet, um die Leistung in der Nähe, etwa beim Lesen, zu messen.

Dieser Test kann grob mit der Überprüfung des Tachoanzeigenstandes eines Autos verglichen werden. Auch wenn die Sehschärfe einen ersten Eindruck der Augengesundheit liefert, sind zusätzliche Tests erforderlich, um mechanische oder krankheitsbedingte Probleme zu erkennen.

Was ist ein Refraktionstest und warum wird er durchgeführt?

Wenn im Auge Myopie (Unsicherheit in der Ferne), Hyperopie (Unsicherheit in der Nähe), Astigmatismus (unscharfes Sehen in unterschiedlichen Achsen) oder Presbyopie (altersbedingte Unschärfe beim Nahsehen) vorliegt, wird deren Ausmaß durch den Refraktionstest bestimmt.

  • Automatisches Refraktometer: Man schaut in ein Gerät, das automatisch misst, wie das Auge das Licht bricht.
  • Manuelle Reflexion (Retinoskopie): In einem abgedunkelten Untersuchungsraum richtet der Arzt einen Lichtstrahl ins Auge und beobachtet das Reflexionsmuster (Netzhautreflex), was besonders bei Kindern oder Patienten, die schwer zu kommunizieren sind, sehr hilfreich ist.
  • Subjektive Refraktion (mit Phoropter oder Versuchsgestell): Der Arzt präsentiert verschiedene Linsenoptionen und fragt wiederholt: „Welche ist am klarsten?“ So nähert man sich der Linsenkombination, die vom Patienten als am schärfsten empfunden wird.

Dieser Test lässt sich mit der Fokuseinstellung einer Kamera vergleichen. Wenn wir das Objektiv korrekt einstellen, können wir gestochen scharfe Fotos machen; schon eine kleine Feineinstellung kann jedoch die Schärfe komplett beeinträchtigen. Die genaue Bestimmung des Brechungsfehlers im Auge ist daher ebenso anspruchsvoll.

Wie wird der Augeninnendruck (intraokularer Druck) gemessen?

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Messung des Augeninnendrucks, auch bekannt als Tonometrie. Dieser Test ist entscheidend für die Frühdiagnose des Glaukoms (Augentumor).

  • Non-Kontakt-Tonometrie: Bekannt als „Luftstoß-Test“. Dabei wird das Kinn in das Gerät gelegt, und ein kurzer Luftstoß wird auf das Auge gerichtet. Das Gerät misst daraufhin die Reaktion des Auges und berechnet den Druck.
  • Applanationstonometrie: Mit Hilfe einer Spaltlampe wird ein Messkopf sanft auf das Auge gedrückt. Diese Methode ist präziser und zuverlässiger, erfordert jedoch die Betäubung der Hornhaut mit Augentropfen.

Diese Druckmessung kann man mit der Überprüfung des Wasserdrucks in Ihrer Haustechnik vergleichen. Ein zu hoher Druck kann zu schwerwiegenden Problemen führen – wie ein Rohrbruch – ebenso wie ein zu hoher Augeninnendruck langfristig den Sehnerv schädigen kann.

Wie wird der vordere Teil des Auges beurteilt?

Die Spaltlampenuntersuchung ermöglicht es Augenärzten, Strukturen wie Hornhaut, Iris, Augenlider und Linse des vorderen Augenabschnitts detailliert zu untersuchen.

  • Untersuchung der Hornhaut: Hierbei wird nach Kratzern, Verletzungen, Infektionen oder Formstörungen gesucht.
  • Beurteilung der Linse: Opazitäten oder andere strukturelle Veränderungen, die auf einen beginnenden Katarakt hindeuten, können erkannt werden.
  • Augenlider und Wimpern: Es wird nach Infektionen oder Fehlstellungen (z. B. Entropion, Ektropion) gesucht.

Dies kann man mit der Untersuchung eines Edelsteins mittels einer Lupe vergleichen. Mit besonderer Vergrößerung und Lichtquelle lassen sich auch kleinste Schäden oder Auffälligkeiten feststellen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar wären.

Wie wird der Augenhintergrund (Retina) untersucht?

Zur detaillierten Beurteilung der Netzhaut und des Sehnervs werden die Pupillen mittels spezieller Augentropfen erweitert. Anschließend erfolgt die Untersuchung mit einem Ophthalmoskop oder einem binokularen indirekten Ophthalmoskop.

  • Direktes Ophthalmoskop: Mit einem kleinen Gerät, das der Arzt in der Hand hält, kann er durch die Pupille die Netzhaut betrachten.
  • Indirektes Ophthalmoskop: Mithilfe einer Linse und einer starken Lichtquelle wird ein größeres Areal der Netzhaut einschließlich der Randzonen sichtbar.
  • Funduskamera: Mit diesem Gerät werden Netzhautfotos aufgenommen, die als dauerhafte Dokumentation dienen.

Diese Untersuchung bietet den Vorteil, dass der Augenarzt die Gefäßstrukturen und die Nervenfaserschicht der Netzhaut direkt inspizieren kann, ohne das Auge „öffnen“ zu müssen – ähnlich wie man die elektrische Verkabelung hinter einer Wand kontrollieren kann, ohne diese aufreißen zu müssen. So lassen sich Erkrankungen wie diabetische Retinopathie, hypertensive Retinopathie, Makuladegeneration oder intraokulare Tumoren frühzeitig erkennen.

Welche häufig früh diagnostizierten Krankheiten werden bei der Augenuntersuchung festgestellt?

  • Wie ernst ist das Glaukom (Augentumordruck)?

Das Glaukom ist eine schleichende Erkrankung, bei der der Augeninnendruck so weit ansteigt, dass er den Sehnerv schädigt, und die in der Regel keine deutlichen Symptome verursacht. Es zählt weltweit zu den häufigsten Ursachen für irreversiblen Sehverlust. Wird ein erhöhter Augeninnendruck bei routinemäßigen Kontrollen festgestellt, werden zusätzliche Tests (z. B. Gesichtsfeldtests, Messung der Nervenfaserdicke) durchgeführt, um das Vorliegen der Krankheit zu bestätigen oder auszuschließen. Die Früherkennung des Glaukoms ist entscheidend, um einen späteren dauerhaften Sehverlust zu verhindern.

  • Was genau ist ein Katarakt?

Beim Katarakt verliert die Linse im Auge ihre natürliche Klarheit und wird trüb – vergleichbar mit einem beschlagenen Glas oder dem Blick durch frostiges Glas. Obwohl das Alter der häufigste Grund ist, können auch Diabetes, Kortikosteroideinnahme oder Verletzungen zu einem Katarakt führen. Während der Untersuchung kann ein Katarakt mit der Spaltlampenmikroskopie leicht erkannt werden. Dank der erfolgreichen Kataraktchirurgie kann durch frühzeitiges Eingreifen die Sehschärfe wiederhergestellt werden.

  • Wie werden diabetische und hypertensive Retinopathie im Auge erkannt?

Diabetes beeinflusst vor allem die Netzhautschichten des Auges. Die diabetische Retinopathie zeigt sich durch Blutungen, Mikroaneurysmen und Neubildungen von Blutgefäßen im Augenhintergrund. Bluthochdruck bewirkt dagegen eine Verengung der Netzhautgefäße, Verdickung ihrer Wände und kann sogar zu Blutungen unterhalb der Nervenfaserschicht führen. In einem frühen Stadium verursachen diese Veränderungen meist keine Symptome, weshalb ihre Entdeckung bei routinemäßigen Untersuchungen von großer Bedeutung ist – sowohl für die Augengesundheit als auch für das allgemeine Gesundheitsmonitoring.

  • Mit welchen Symptomen tritt die altersbedingte Makuladegeneration (Gelber Fleck) auf?

Die Makula, der mittlere Bereich der Netzhaut, ist für das schärfste Sehen verantwortlich. Eine altersbedingte Makuladegeneration führt im Laufe der Zeit zu einer Degeneration dieses Bereichs. Vor allem bei Personen ab 60 Jahren äußert sie sich häufig in Form von verzerrten geraden Linien oder einem dunklen Fleck im zentralen Gesichtsfeld. Die Diagnose erfolgt während der Fundusuntersuchung und mithilfe moderner Verfahren wie der Optischen Kohärenztomographie (OCT). Die frühzeitige Erkennung ist entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Warum wird ein Gesichtsfeldtest durchgeführt?

Das Gesichtsfeld umfasst nicht nur das, was direkt vor uns liegt, sondern auch die seitlichen (peripheren) Bereiche unseres Sehens. Einfach ausgedrückt, handelt es sich um die Gesamtheit dessen, was wir mit dem Randblick wahrnehmen, während wir geradeaus schauen.

  • Automatische Perimetrie: Der Patient sitzt in einer großen Kuppel und drückt einen Knopf, wenn er an verschiedenen Punkten Lichtreize wahrnimmt. Ein Computer analysiert diese Antworten und zeichnet blinde Flecken (Skotome) oder Verengungen im Gesichtsfeld auf.
  • Kinetische Perimetrie (Goldmann-Perimetrie): Mit speziellen optischen Geräten werden funktionelle Gesichtsfeldverengungen erfasst.

Abgesehen vom Glaukom können auch neurologische Erkrankungen oder raumfordernde Prozesse im Gehirn charakteristische Defekte im Gesichtsfeld hervorrufen. Jeder festgestellte Defekt zeigt gewissermaßen die Lage und Schwere der zugrunde liegenden Pathologie an – ähnlich wie eine Karte, auf der ein fehlender Bereich markiert ist.

Wie häufig sollte eine Routine-Augenuntersuchung durchgeführt werden?

Der Zeitplan für regelmäßige Augenuntersuchungen variiert je nach Alter und Risikofaktoren:

  • Kinder
    • 0–2 Jahre: Bereits bei der Geburt oder spätestens im Alter von 6–9 Monaten sollte die erste Augenuntersuchung erfolgen, um angeborene Katarakte, erhöhten Augeninnendruck und andere Probleme frühzeitig zu erkennen.
    • 3–5 Jahre: Im Vorschulalter ist eine augenärztliche Untersuchung unbedingt erforderlich, insbesondere zur Erkennung von Schielen oder Schwachsichtigkeit (Amblyopie).
    • Schulalter (6–19 Jahre): Jährliche oder zweijährige Untersuchungen sind sinnvoll, um Sehfehler und die allgemeine Entwicklung des Sehens zu überwachen. Schließlich kann ein Kind, das die Tafel nicht klar sieht, in Schule und sozialer Entwicklung beeinträchtigt werden.
  • Erwachsene (20–40 Jahre)
    • Bei fehlenden Beschwerden wird eine Augenuntersuchung alle 2–3 Jahre empfohlen. Allerdings sollten Personen, die viel am Bildschirm arbeiten, Kontaktlinsen tragen oder in der Familie Augenerkrankungen gehäuft vorkommen, häufiger untersucht werden.
  • Mittleres und höheres Alter (über 40 Jahre)
    • Im Alter zwischen 40 und 64 Jahren wird eine Untersuchung alle 1–2 Jahre empfohlen, bei 65-Jährigen jährlich. In diesen Altersgruppen steigt das Risiko für Katarakt, Glaukom und Makuladegeneration.
  • Risikopatienten
    • Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck, insbesondere wenn bereits Netzhautschäden festgestellt wurden, sollten mindestens einmal im Jahr eine Augenuntersuchung durchführen lassen. Auch Personen mit Glaukomrisiko werden je nach ärztlicher Einschätzung (z. B. zweimal jährlich) regelmäßig kontrolliert.

Der Begriff „Routineuntersuchung“ entspricht in etwa der regelmäßigen Wartung Ihres Fahrzeugs – kleine Probleme können frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor sie sich verschlimmern.

Welche fortschrittlichen Technologien kommen in der Augenuntersuchung zum Einsatz?

Dank des rasanten technologischen Fortschritts werden in der Augenheilkunde moderne Bildgebungs- und Messverfahren eingesetzt, die sehr spezifische Informationen liefern und die Diagnose erleichtern:

  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Ermöglicht die schichtweise Untersuchung des Netzhautgewebes. Besonders wertvoll zur Erfassung von Makuladegeneration, diabetischem Makulaödem und glaukombedingtem Abbau der Nervenfasern.
  • Pakimetrie (Messung der Hornhautdicke): Essenziell zur genauen Interpretation des Augeninnendrucks oder zur Beurteilung der Eignung für refraktive Eingriffe wie Laseroperationen. Mit Hilfe von Ultraschall oder optischen Methoden kann so beispielsweise zwischen scheinbar „niedrig“ und tatsächlich „hoch“ liegendem Druck unterschieden werden.
  • Gonioskopie: Untersuchung des Kammerwinkels (des Abflussbereichs zwischen Iris und Hornhaut). Diese Methode ist wichtig zur Risikobestimmung eines Glaukoms, insbesondere des Engwinkelglaukoms, da mit speziellen Spiegeln oder Prismen die normalerweise verborgene Winkelanatomie direkt sichtbar gemacht wird.
  • Farbsehtests: Vor allem zur Diagnose von Farbfehlsichtigkeiten (z. B. Daltonismus) werden Tests wie der Ishihara-Test eingesetzt, bei dem der Patient bestimmte Zahlen oder Formen anhand farbiger Punkte erkennen muss.
  • Elektrophysiologische Tests: Verfahren wie das visuell evozierte Potenzial (VEP) und die Elektroretinographie (ERG) messen die elektrischen Reaktionen der Netzhaut und der Sehnervenbahnen auf Lichtreize. Diese objektiven Tests sind insbesondere bei Säuglingen oder Patienten, die keine bewusste Rückmeldung geben können, von großem Wert.

Warum kommen in der Augenuntersuchung häufig „Tropfen“ zum Einsatz?

Die während der Untersuchung eingesetzten Augentropfen haben folgende Hauptziele:

  • Mydriatika wie Tropicamid (zur Pupillenerweiterung): Sie ermöglichen eine detaillierte Untersuchung des Augenhintergrunds, da durch die Erweiterung der Pupillen auch periphere Bereiche der Netzhaut sichtbar werden. Als Nachteil kann eine vorübergehende Lichtempfindlichkeit sowie eine Unschärfe im Nahbereich auftreten.
  • Alfa-Agonisten oder Beta-Blocker (zur vorübergehenden Drucksenkung): Werden in bestimmten Situationen vor oder nach der Tonometrie eingesetzt, um den Augeninnendruck zu regulieren. Diese Anwendung ist klinikabhängig und nicht routinemäßig.
  • Anästhetische Tropfen: Werden zur Betäubung der Hornhaut vor druchsaugenden Messungen (wie bei der Applanationstonometrie) oder kleinen chirurgischen Eingriffen verwendet, um Schmerzen zu vermeiden, ohne die Sehschärfe direkt zu beeinflussen.

Die Verwendung der Tropfen kann man mit der Schmierung von Bauteilen oder dem Öffnen der Motorhaube vor einer gründlichen Inspektion vergleichen – jede Tropfenart dient einem speziellen Zweck und erhöht die Genauigkeit der Untersuchung.

Worauf sollte man nach der Augenuntersuchung achten?

  • Lichtempfindlichkeit: Da die Pupillen erweitert wurden, dringt mehr Licht in die Augen. Das Tragen einer Sonnenbrille kann hierbei sehr entlastend wirken. Auch beim Blick auf den Computer- oder Handybildschirm kann es vorübergehend zu einer leichten Überanstrengung kommen.
  • Vorübergehende Unschärfe: Bei Tätigkeiten, die Nahsicht erfordern (z. B. Lesen oder die Nutzung des Handys), kann es einige Stunden zu Schwierigkeiten kommen. Daher sollte man den Untersuchungstermin möglichst in eine Zeit legen, in der keine hochkonzentrierten Aufgaben anstehen.
  • Fahrverzicht: Besonders nach Untersuchungen mit Tropfeneinsatz ist das Führen eines Fahrzeugs riskant. Es empfiehlt sich, alternative Transportmittel zu organisieren oder eine Begleitperson mitzunehmen.

Sollte während der Untersuchung ein Problem festgestellt werden, kann es zu weiterführenden Tests oder der Einleitung einer Behandlung kommen. Denken Sie daran, dass die Früherkennung bei nahezu allen Augenerkrankungen der entscheidende Faktor ist.

Welche verbreiteten Missverständnisse gibt es bezüglich der Augenuntersuchung?

  • “Ich trage keine Brille, damit sich meine Sehstärke nicht verschlechtert.”

Dies ist ein weit verbreitetes, aber falsches Vorurteil. Das Tragen einer Brille führt nicht zu einer Verschlechterung der Sehstärke, sondern korrigiert den vorhandenen Brechungsfehler.

  • “Brillentragen macht das Auge faul.”

Im Gegenteil: Eine mangelnde Stimulation im Kindesalter kann zu Schwachsichtigkeit (Amblyopie) führen. Eine Brille verbessert die Bildschärfe und hilft so, Amblyopie zu verhindern.

  • “Nur ältere Menschen bekommen Augenerkrankungen.”

Auch wenn Katarakt oder Makuladegeneration typischerweise im höheren Alter auftreten, können Erkrankungen wie Glaukom oder Keratokonus auch bei jungen Menschen vorkommen. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle in jedem Alter wichtig.

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