Blepharitis, auch Lidrandentzündung genannt, ist eine chronische Erkrankung der Augenlider. Sie verursacht Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und verkrustete Lidränder, die oft mit trockenen Augen oder Fremdkörpergefühl einhergehen.

Die Ursachen sind vielfältig, darunter bakterielle Infektionen, Funktionsstörungen der Meibomdrüsen oder Hauterkrankungen wie Rosazea. Eine exakte Diagnose ist wichtig, um die richtige Behandlung einzuleiten und Rückfälle zu verhindern.

Die Therapie umfasst in der Regel eine konsequente Lidrandhygiene mit warmen Kompressen, Reinigung und speziellen Augentropfen. Bei bakterieller Ursache können zusätzlich antibiotische Präparate erforderlich sein, um die Entzündung zu kontrollieren.

Da Blepharitis oft chronisch verläuft, ist eine langfristige Pflege entscheidend. Regelmäßige Hygienemaßnahmen und augenärztliche Kontrollen helfen, Beschwerden zu lindern und das Risiko von Komplikationen wie Hornhautentzündungen zu minimieren.

DefinitionChronische oder akute Entzündung der Lidränder.
UrsachenBakterielle Infektion (v. a. Staphylococcus-Arten), Blockade der Talgdrüsen, Hauterkrankungen (z. B. seborrhoische Dermatitis, Rosazea), Allergien.
SymptomeRötung, Schwellung, Juckreiz, Brennen, Tränenfluss, Schuppenbildung am Lidrand, Fremdkörpergefühl.
DiagnosemethodenAugenuntersuchung, mikroskopische Begutachtung der Augenlider, Tränenfilmtests.
BehandlungsmethodenLidhygiene (warme Kompressen, Lidreinigung), antibiotische Tropfen oder Salben, Kortikosteroid-Tropfen, orale Antibiotika bei schweren Fällen.
RisikofaktorenFettige Haut, Hauterkrankungen, Allergien, Kontaktlinsennutzung, mangelhafte Augenhygiene.
KomplikationenGerstenkorn, Chalazion, chronische Konjunktivitis, Hornhautreizung oder -verletzung.
VorbeugungRegelmäßige Lidreinigung, gründliches Abschminken, gute Augenhygiene.
Wer Ist Betroffen?Alle Altersgruppen; besonders bei fettiger Haut oder chronischen Hautleiden.

Was Ist Blepharitis (Lidentzündung)?

Blepharitis bedeutet eine Entzündung der Augenlider, die häufig den Wimpernansatz betrifft. Diese „Lidentzündung“ kann sich durch leichte Rötungen oder auch durch stärkere Schuppungen äußern. Oft nimmt sie einen chronischen Verlauf: Selbst wenn sie abgeklungen ist, tritt sie in bestimmten Intervallen gerne wieder auf.

Zu den grundlegenden Mechanismen dieser Entzündung zählen ein übermäßiges Wachstum der normalerweise auf den Lidern vorhandenen Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus) oder eine Funktionsstörung der Talgdrüsen (Meibom-Drüsen) in den Augenlidern. Zudem können Hauterkrankungen wie Rosazea, Allergieneigungen oder mikroskopisch kleine Milben (Demodex) die Entstehung von Blepharitis begünstigen.

Die Augenlider fungieren als „Verbindungsstelle“ zwischen Haut und Auge. Daher können bestimmte Hautdefekte und Veränderungen in der Zusammensetzung des Tränenfilms eine Blepharitis durch eine Kettenreaktion auslösen. Bildlich gesprochen: Man kann den Wimpernansatz als „Garten“ betrachten und Bakterien als „Unkraut“. Bei regelmäßiger Pflege und Reinigung kann sich das „Unkraut“ nur schwer ausbreiten; ist die Pflege jedoch mangelhaft, breitet es sich schnell aus.

Blepharitis beeinträchtigt meist nicht das Sehvermögen in scharfer Form, ruft jedoch ein ständiges Unbehagen im Auge hervor und mindert dadurch die Lebensqualität. Oft ist dieses Unbehagen morgens nach dem Aufstehen verstärkt spürbar. Bei manchen Menschen sind Jucken und Brennen eher dezent, während andere unter deutlichen Schwellungen, Rötungen bis hin zu zeitweiser verschwommener Sicht leiden können.

Die Bedeutung der Blepharitis liegt in der Beeinträchtigung des Tränenfilms, der die Augenoberfläche schützt. Wenn die Meibom-Drüsen nicht mehr richtig funktionieren, kann die Qualität der Tränen schlechter werden, was ein Trockenheitsgefühl verstärkt. Für den Komfort und die langfristige Augengesundheit ist daher eine frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig.

Welche Symptome Treten bei Blepharitis auf?

Die Beschwerden einer Blepharitis können von leichten Irritationen bis zu schwerwiegenden Symptomen reichen. „Verklebte“ Augen nach dem Aufstehen sind ein auffälliges Warnsignal. Nachfolgend einige der häufigsten Symptome:

  • Gerötete und Geschwollene Augenlider:
    Die Entzündung führt zu deutlich erkennbaren Rötungen. Insbesondere am Wimpernkranz kann es zu Schwellungen und Druckempfindlichkeit kommen. Mitunter ist dies auch für Außenstehende leicht sichtbar.
  • Schuppen oder Verkrustungen am Wimpernansatz:
    Werden morgens weiße, schuppen- oder krustenartige Ablagerungen an den Wimpern bemerkt, ist das ein häufiges Anzeichen für Blepharitis. Sie können beim Blinzeln oder Augenreiben abfallen und ins Auge gelangen, was zu zusätzlicher Reizung führt.
  • Jucken, Stechen und Brennen:
    Die Intensität reicht von leichtem Juckreiz bis zu starkem Brennen. Viele Betroffene beschreiben das Gefühl, als befände sich „Sand im Auge“. Wenn das Blinzeln verringert ist (z. B. bei langer Bildschirmarbeit), können diese Empfindungen zunehmen.
  • Tränende oder Trockene Augen:
    Da die Blepharitis den Tränenfilm stören kann, leiden einige Patienten an übermäßigem Tränenfluss, andere hingegen verspüren eher Trockenheit. Wird die Fettschicht des Tränenfilms beeinträchtigt, verdunsten die Tränen schneller und das Auge trocknet aus.
  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie):
    Entzündungsprozesse am Auge erhöhen häufig die Lichtempfindlichkeit. Besonders grelles Sonnenlicht oder künstliche Lichtquellen können dann als unangenehm empfunden werden.
  • Wechselnde Sehschärfe:
    Bei starker Blepharitis kann es zeitweise zu verschwommener Sicht kommen. Ist die Tränenqualität reduziert, wird das Bild unscharf. Kurze Pausen, künstliche Tränen oder vermehrtes Blinzeln schaffen oft kurzzeitig Abhilfe, bevor die Sicht wieder trüb werden kann.
  • Wimpernausfall oder Fehlwuchs:
    In chronisch unbehandelten Fällen kann es zum Verlust von Wimpern kommen. Mitunter wachsen die Wimpern fehlgeleitet nach innen, was eine zusätzliche Reizung der Hornhaut verursachen kann.

Die Ausprägung der Symptome variiert stark von Person zu Person und ist morgens meist am stärksten. Bei chronischer Blepharitis können beschwerdearme Phasen abwechselnd mit Phasen starker Beschwerden auftreten. Zwar können Rötung und Schuppung zeitweilig abklingen, eine Neigung zum Wiederaufflammen ist jedoch typisch.

Welche Formen von Blepharitis Gibt es?

Zum besseren Verständnis der Blepharitis lohnt es sich zu wissen, wo und wie genau die Entzündung entsteht. Man unterscheidet grob zwei Hauptformen:

  • Anteriore (vordere) Blepharitis
    Hier liegt der Schwerpunkt auf dem vorderen Bereich des Augenlids, an dem die Wimpern austreten. Auslöser sind häufig eine übermäßige Vermehrung von Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus) oder Hautprobleme wie seborrhoische Dermatitis. Typischerweise findet man am Wimpernkranz harte Krusten oder „Schuppen“, die an der Basis der Wimpern haften.
  • Posteriore (hintere) Blepharitis
    Bei dieser Form liegt das Hauptproblem in den Meibom-Drüsen an der Innenseite des Lids. Diese Drüsen produzieren die öligen Anteile der Tränen. Sind ihre Ausführungsgänge verstopft oder die Sekretion mangelhaft, verdunsten die Tränen schneller und es entsteht Trockenheit und Entzündung. Diese Störung der Meibom-Drüsenfunktion wird oft mit Rosazea in Verbindung gebracht.

Mitunter treten beide Formen kombiniert auf („Mischformen“). Die jeweilige Ausgangslage bestimmt leicht unterschiedliche Therapieschwerpunkte; das Prinzip der Behandlung – nämlich Hygiene und Entzündungshemmung – bleibt aber weitgehend dasselbe.

Wer Ist Gefährdet?

Grundsätzlich kann Blepharitis in jedem Alter auftreten. Bestimmte Faktoren erhöhen jedoch das Risiko für eine Erkrankung. Da die Augenlider eine Fortsetzung der Gesichtshaut bilden, sind Personen mit bestimmten Hautleiden häufiger betroffen.

  • Menschen Mit Hautkrankheiten wie Seborrhoische Dermatitis oder Rosazea:
    Talg- und Hautprobleme an Kopfhaut und Gesicht können sich direkt auf den Wimpernrand übertragen. Bei Rosazea kommt es zu Gesichtsrötung und Pusteln, wodurch die Lider sensibler sind.
  • Veranlagung zu Meibom-Drüsen-Dysfunktion:
    Mit steigendem Alter oder aufgrund genetischer/umweltbedingter Ursachen können die Talgdrüsen der Augenlider unzureichend oder qualitativ minderwertige Sekrete absondern. Lange Bildschirmarbeit, Klimaanlagenbetrieb oder Schadstoffbelastungen fördern oft diese Problematik.
  • Erhöhte Besiedelung mit Demodex-Milben:
    Demodex-Milben sind in geringer Zahl bei vielen Menschen vorhanden. Bei einigen vermehren sie sich jedoch so stark, dass es an den Wimpern zu Reizungen kommt. Geschwächtes Immunsystem oder eine erhöhte Hautfettigkeit können diesen Befall begünstigen.
  • Allergische Disposition:
    Eine bestehende Allergie (z. B. gegen Pollen, Hausstaub, Tierhaare oder Kosmetika) kann die Lider zusätzlich reizen und die Entstehung einer Blepharitis fördern.
  • Mangelhafte Augenhygiene:
    Wer Make-up abends nicht entfernt oder den Wimpernkranz nicht regelmäßig reinigt, erhöht die Gefahr einer Lidrandentzündung. So können nicht richtig gereinigte Mascara-Bürsten o. ä. zu Bakterienherden werden.
  • Kontaktlinsenträger:
    Kontaktlinsen bieten zwar Komfort, fordern aber penible Hygiene. Unzureichende Reinigung oder zu langes Tragen begünstigen die Ablagerung von Keimen auf der Augenoberfläche und am Lidrand, was die Erkrankung auslösen kann.

Wer einen oder mehrere Risikofaktoren hat, ist nicht zwangsläufig blepharitiskrank, sollte jedoch bei Beschwerden am Augenlid besonders aufmerksam sein, um Komplikationen zu vermeiden.

Wie Wird Blepharitis Diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine augenärztliche Untersuchung. Beschwerden, äußere Befunde und einzelne Zusatztests werden gemeinsam ausgewertet.

Klinische Untersuchung

  • Mittels Spaltlampenuntersuchung betrachtet der Augenarzt die Lidkanten und den Wimpernansatz genau. So lassen sich gerötete Bereiche, Schuppen oder verstopfte Drüsen erkennen. Bei Verdacht auf eine posteriore Blepharitis wird geprüft, wie die Meibom-Drüsen arbeiten und ob das abgesonderte Öl normal ist.

Patientenanamnese

  • Entscheidend sind Informationen darüber, wann die Beschwerden angefangen haben, wie sie sich verändern, ob sie morgens stärker sind und ob weitere Faktoren wie Hautleiden, Allergien oder ausgiebige Bildschirmarbeit vorliegen.

Zusätzliche Testverfahren

  • Tränenfilmtest: Weil Blepharitis den Tränenfilm stört, wird häufig mithilfe des „Tear Break-Up Time“ (TBUT) die Stabilität des Tränenfilms untersucht.
  • Wimpernentnahme und Mikroskopie: Bei Verdacht auf Demodex-Befall werden einige Wimpern gezupft und unter dem Mikroskop analysiert.
  • Kulturtest: Selten, etwa bei wiederkehrender, therapierefraktärer Blepharitis, können Proben vom Lidrand mikrobiologisch auf Bakterien oder Pilze untersucht werden.

Für die richtige Therapieplanung ist eine eindeutige Diagnose unerlässlich. Wird die Art der Entzündung (anterior vs. posterior) nicht bestimmt oder ein möglicher Bakterienbefall oder Demodex-Problem übersehen, bleibt die Behandlung oft unzureichend wirksam.

Wie Behandelt Man Blepharitis?

Meist verläuft Blepharitis chronisch und erfordert daher konstante Pflege. Die Basis bilden eine konsequente Lidreinigung sowie die Kontrolle der Entzündung.

Lidhygiene

  • Warme Kompressen: Sie weichen die Krusten am Lidrand auf, damit sie besser entfernt werden können. Zugleich wird das verhärtete oder gestaut produzierte Fett in den Meibom-Drüsen verflüssigt.
  • Lidrandreinigung (Lid Scrub): Durch leichte Spülungen mit lauwarmem Wasser und etwas Babyshampoo oder speziellen Lidreinigern lassen sich Bakterienbeläge und Schuppen vorsichtig beseitigen. Insbesondere bei anteriorer Blepharitis ist dies wichtig, um die Reizung zu verringern.

Medikamente

  • Topische Antibiotika: Bei ausgeprägtem Bakterienaufkommen oder starker Entzündung werden Antibiotikasalben oder -tropfen verabreicht, die häufig schon nach kurzer Zeit spürbar lindern.
  • Orale Antibiotika: Treten Probleme mit den Meibom-Drüsen (posteriore Blepharitis) auf, hilft manchmal eine längere, niedrig dosierte Antibiotikatherapie (z. B. Doxycyclin), welche sowohl antimikrobiell als auch antientzündlich wirkt.
  • Topische Steroide: Bei entzündlichen Schüben kann ein vorübergehender Einsatz kortisonhaltiger Tropfen die Entzündung dämpfen. Da Steroide aber das Augeninnendruckrisiko erhöhen, sind sie nur in enger ärztlicher Begleitung sicher anwendbar.
  • Demodex-Behandlung: Wird bei der mikroskopischen Untersuchung eine erhöhte Milbenbelastung durch Demodex festgestellt, kann eine Therapie mit Teebaumölhaltigen Mitteln oder speziellen Salben erfolgen. Neue Augentropfen sind ebenfalls für eine effektive Reduktion von Demodex bekannt.

Ergänzende und Moderne Konzepte

  • Künstliche Tränen: Da Blepharitis oft mit trockenen Augen einhergeht, lindern künstliche Tränen die Beschwerden.
  • IPL (Intense Pulsed Light): Vor allem bei meibomalen Funktionsstörungen wird gelegentlich eine IPL-Behandlung als Zusatzoption genutzt, um die Drüsenfunktion zu verbessern und die Entzündung zu senken.
  • Ernährung und Nahrungsergänzung: Omega-3-Fettsäuren in Fisch oder Leinsamen können die Qualität des Tränenfilms verbessern und die Meibom-Drüsen unterstützen.

Lebensstil

  • Faktoren wie lange Bildschirmarbeit, Klimaanlagenbetrieb oder trockener/staubiger Wind verstärken Blepharitis. Häufigere Pausen am PC, das rechtzeitige Austauschen von Kosmetika und eine akribische Pflege der Lidpartie helfen enorm. Auch ist es wichtig, die Therapie so lange fortzusetzen, wie es der Augenarzt vorgibt – selbst wenn die Beschwerden kurzzeitig abklingen.

Ist Blepharitis Ansteckend?

Entgegen mancher Annahme ist Blepharitis in der Regel nicht ansteckend. Zwar können Bakterien wie Staphylococcus aureus im Spiel sein, jedoch gehören sie oft zur normalen Hautflora. Die Beschwerden entstehen, wenn Gleichgewichtsprobleme im Immunsystem, in der Haut oder im Tränenfilm eine übermäßige Vermehrung dieser Keime ermöglichen.

Einige Formen der Konjunktivitis („Bindehautentzündung“) können hochinfektiös sein, da Viren oder Bakterien leicht übertragbar sind. Im Fall der Blepharitis fehlt eine vergleichbar einfache Übertragungsform; es geht vielmehr um eine „innere Störung der Lidflora und Drüsenfunktion“ einer einzelnen Person.

Trotzdem sind gute Hygienestandards weiterhin wichtig. Das Teilen von Schminkartikeln oder das Reiben der Augen mit schmutzigen Händen stellen eine Gesundheitsgefährdung dar. Zwar ist Blepharitis nicht klassisch „übertragbar“, dennoch führt schlechte Hygiene eher zu zusätzlichen Infektionen und langwierigen Verläufen.

Wie Lässt Sich Einer Blepharitis Vorbeugen?

Da Blepharitis häufiger wiederkehrt, spielen präventive Maßnahmen eine große Rolle. Diese Strategien sollen nicht nur den ersten Ausbruch verhindern, sondern auch bereits bestehende Beschwerden eindämmen:

  • Regelmäßige Lidpflege:
    Grundsätzlich profitiert jeder von einer guten Lidhygiene. Vor allem sollte das Make-up abends gründlich entfernt und die Wimpern sanft gereinigt werden.
  • Behandlung von Hautproblemen:
    Wer an Seborrhoischer Dermatitis oder Rosazea leidet, sollte entsprechende Therapien einhalten. Unkontrollierte Entzündungen oder Schuppungen der Gesichtshaut können sich leicht auf die Lider ausweiten.
  • Meiden von Allergenen und Reizstoffen:
    Bei einer Allergie gegen Pollen, Staub oder Kosmetika ist es ratsam, solche Auslöser zu minimieren oder augenschonende Alternativen zu nutzen (etwa hipoallergene Pflegeprodukte).
  • Sorgfältige Kontaktlinsenpflege:
    Kontaktlinsennutzer müssen auf exakte Hygiene und termingerechten Austausch der Linsen achten. Über Nacht getragene oder unzureichend desinfizierte Linsen bergen ein hohes Entzündungsrisiko.
  • Ausgewogene Ernährung und Ausreichend Flüssigkeit:
    Eine genügende Wasserzufuhr trägt zu einer gesunden Tränenproduktion bei. Omega-3-Fettsäuren, z. B. aus Fisch oder Leinsamen, unterstützen die Lipidschicht der Tränenflüssigkeit und können Trockenheitsgefühle mindern.
  • Regelmäßige Augenchecks:
    Wer zu Augenerkrankungen neigt oder beruflich lang vor Bildschirmen sitzt, sollte in gewissen Abständen eine augenärztliche Kontrolle durchführen lassen. Je früher eine Blepharitis erkannt wird, desto einfacher lässt sie sich managen.

Die meisten Vorbeugemaßnahmen sind simpel und bestehen aus kleinen Alltagsroutinen. Genauso selbstverständlich wie das tägliche Zähneputzen kann auch eine angemessene Lidhygiene in die Routine integriert werden. Diese konsequente Pflege reduziert Häufigkeit und Schwere von Blepharitis-Schüben deutlich.

Welche Komplikationen Können Bei Blepharitis Entstehen?

Obwohl Blepharitis oft „nur“ als leichte Lidrandrötung oder morgendliches Verkleben wahrgenommen wird, kann sie unbehandelt verschiedene Komplikationen zur Folge haben. Diese betreffen sowohl die Augengesundheit als auch die Lebensqualität:

  • Trockene Augen (Keratokonjunktivitis Sicca):
    Werden die Meibom-Drüsen beschädigt oder blockiert, reduziert sich die Schutzfunktion der Tränenflüssigkeit für das Auge. Das führt zu einem verstärkten Trockenheits- und Rötungsgefühl. Chronisch kann es zu Mikroläsionen an der Augenoberfläche kommen.
  • Konjunktivitis:
    Entzündliche Prozesse können sich vom Lidrand leicht auf die Bindehaut ausbreiten und eine chronische Konjunktivitis bewirken. Symptome wie vermehrtes Tränen und Brennen treten zusätzlich auf und lassen sich oft schwerer behandeln.
  • Gerstenkorn (Hordeolum) und Chalazion:
    Verstopfen oder infizieren sich die Drüsen in den Augenlidern, können schmerzhafte Gerstenkörner oder schmerzlose, knotige Chalazien entstehen. Beide sind eng mit dem entzündlichen Geschehen am Lid verbunden.
  • Lidfehlstellungen (Entropium/Ektropium):
    Dauerhafte Entzündungen können dazu führen, dass sich der Lidrand nach innen (Entropium) oder außen (Ektropium) wölbt. So reiben z. B. bei einem Entropium die Wimpern auf der Hornhaut, und ein Ektropium verhindert den korrekten Tränenabfluss. Diese Abweichungen machen nicht selten eine Operation erforderlich.
  • Hornhautverletzungen und -Geschwüre:
    Fehlwachsende Wimpern oder ein eingerolltes Augenlid (Entropium) können die Hornhaut scheuern. Zusätzlich erhöht eine ungenügende Tränenbefeuchtung die Gefahr von Hornhautgeschwüren, die rasch behandelt werden müssen.
  • Veränderungen der Wimpern:
    Wiederkehrende Entzündungen können Farbe, Dicke oder Wuchsrichtung der Wimpern dauerhaft beeinflussen und die Schutzfunktion der Wimpern beeinträchtigen.
  • Persönliche und Psychische Auswirkungen:
    Obwohl die Sehschärfe selbst nicht stark leidet, können anhaltende Symptome wie Brennen, Jucken oder Tränenfluss den Alltag erheblich erschweren. Sichtbare Rötungen oder morgendliche Verkrustungen beeinflussen zudem das Selbstwertgefühl und können zu Rückzug aus sozialen Situationen führen.

Gemeinsamer Nenner all dieser Komplikationen ist ein „nicht oder nur unzureichend behandeltes“ Entzündungsgeschehen an den Lidern. Auch scheinbar harmlose Symptome sollten ernst genommen werden, um ernsteren Folgen vorzubeugen.

Wann Sollte Man Einen Spezialisten Konsultieren?

Zu Beginn einer Blepharitis können warme Kompressen, Lidreinigung und einfache Augentropfen/Salben viel bewirken. Wie bei anderen Erkrankungen kann jedoch in bestimmten Fällen ein fachärztlicher Rat entscheidend sein:

  • Wenn die Beschwerden Zunehmen:
    Aus einer leichten Reizung oder etwas Schuppung wird plötzlich eine deutliche Rötung der Lider, starkes Fremdkörpergefühl oder ein deutlicher Visusabfall – das sollte untersucht werden.
  • Wenn die Symptome Lang Anhalten:
    Trotz konsequenter Selbstpflege über Wochen keine Besserung zu bemerken, kann auf eine kompliziertere Blepharitis oder eine andere zugrunde liegende Ursache hindeuten.
  • Bei Massiver Sichtbeeinträchtigung:
    Typischerweise ist die Sehleistung bei Blepharitis nicht stark eingeschränkt, jedoch können Trockenheit und Entzündung zeitweise starke Verschwommensehen oder Blendempfindlichkeit hervorrufen. Sobald das den Alltag behindert, ist ärztliche Hilfe angezeigt.
  • Bei Wiederkehrenden Gerstenkörnern oder Chalazien:
    Eine Häufung dieser Lidknoten lässt auf ein chronisches Entzündungsproblem hinweisen. Mitunter erfordert dies operative Maßnahmen oder längerfristige medikamentöse Therapien.
  • Bestehende Systemische oder Hauterkrankungen:
    Bei Rosazea, seborrhoischer Dermatitis oder Immunschwächen kann Blepharitis ausgeprägter und resistenter verlaufen. Oft ist eine interdisziplinäre Betreuung erforderlich.
  • Steigende Beschwerden bei Kontaktlinsenträgern:
    Verstärktes Brennen, Rötung oder Unwohlsein beim Linsentragen können auf eine akute Blepharitis hindeuten. Da dies die Hornhaut gefährden kann, ist fachärztliche Abklärung ratsam.

Der Augenarzt kann anhand der Untersuchung und einiger Tests Form und Ausprägung der Blepharitis feststellen, um dann eine passende Therapie anzubieten. Eine frühzeitige adäquate Versorgung verhindert in vielen Fällen spätere Komplikationen effektiv.

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