No-Touch-Laser und LASIK sind refraktive Verfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Der wesentliche Unterschied liegt in der Technik: Während LASIK einen Hornhautflap erfordert, verzichtet No-Touch-Laser auf Schnitte und arbeitet kontaktfrei.
No-Touch-Laser Vorteile bestehen in der minimal-invasiven Behandlung ohne mechanische Manipulation. Das Verfahren eignet sich besonders für Patienten mit dünner Hornhaut oder erhöhter Verletzungsgefahr.
LASIK Vorteile liegen in der schnellen visuellen Rehabilitation und der hohen Präzision. Die Methode wird seit Jahrzehnten erfolgreich angewendet und gilt als Standard bei geeigneter Hornhautdicke.
No-Touch-Laser vs. LASIK Entscheidung hängt von individuellen Faktoren ab. Eine augenärztliche Untersuchung klärt, welches Verfahren das beste Ergebnis für die jeweilige Fehlsichtigkeit und Augenstruktur bietet.
No Touch Laser (TransPRK): Was ist das und wie wird es angewendet?
In der Augenchirurgie kann man jede Methode mit einer Reise vergleichen: Bevorzugt man eine Busfahrt mit nur einer Haltestelle bis zum Ziel oder mehrere Stopps für eine schnellere Ankunft? Die TransPRK-Technik ähnelt einer Route mit nur einer Station. Dieses Verfahren, auch als Oberflächenablation bezeichnet, umfasst einen einzigen Laserschritt, der von der obersten Hornhautschicht (Epithel) bis in das darunterliegende Gewebe reicht.
- Entfernung des Epithels per Laser
Bei der konventionellen PRK wird das Epithel mechanisch abgetragen oder mithilfe von Alkohol gelockert. Bei TransPRK erfolgt die Epithelschicht-Entfernung hingegen vollständig durch Laser. Kein Skalpell, kein Schaber oder anderes mechanisches Instrument kommt zum Einsatz – daher der Name „No Touch“. Die Laserentfernung des Epithels minimiert Schäden und erhält die Integrität der Hornhautoberfläche.
- Formung des Stromas
Nach der Epithelentfernung erreicht derselbe Excimer-Laser die stromale Hornhautschicht und trägt dort mikrometerfein Gewebe ab. Diese Ablation basiert auf vorab geplanten topografischen Karten zur Korrektur von Myopie, Hyperopie oder Astigmatismus. Eine glatte Oberfläche trägt zu einer verbesserten visuellen Qualität bei, ähnlich wie filigranes Spitzenklöppeln.
- Schutzlinse und Heilung
Nach der Epithelschicht-Entfernung wird eine dünne Schutzkontaktlinse eingesetzt, um das freiliegende Gewebe abzudecken. Diese Linse wirkt wie ein Schutzschild, bis sich das Epithel erneuert. In der Regel dauert dieser Zeitraum drei bis vier Tage, und eine vollständige Epithelregeneration erfolgt meist innerhalb einer Woche.
Das Wesentliche am No Touch Laser ist die berührungsfreie Anwendung ohne Skalpell oder mechanisches Instrument. Digitale Präzision des Chirurgen minimiert den Kontakt und reduziert äußere Einflüsse während der Operation.
LASIK: Was ist das und wie wird es angewendet?
Eine der bekanntesten und seit langem etablierten Methoden zur Umformung der Hornhaut ist LASIK. Manche vergleichen dieses Verfahren mit der Renovierung einer Wohnung im obersten Stockwerk eines mehrstöckigen Gebäudes. Zunächst wird in der LASIK ein dünner Hornhautlappen („Flap“) angelegt, der sich wie eine Tür öffnen lässt, um Zugang zur darunterliegenden Stroma-Schicht zu erhalten.
- Flap-Erstellung
Das charakteristische Merkmal der LASIK ist die Anlage eines dünnen Hornhautlappens. Dieser kann mit einem Mikrokeratom (skalpellähnliches Instrument) oder einem Femtosekundenlaser präpariert werden. Die Flap-Dicke beträgt meist 100–160 µm und erfordert höchste Präzision, um die strukturelle Integrität der Hornhaut zu bewahren.
- Stromale Ablation
Nach dem Anheben des Flaps formt derselbe Excimer-Laser das darunterliegende Stroma-Gewebe entsprechend den Korrekturmustern für Myopie, Hyperopie oder Astigmatismus. Hohe Genauigkeit ist dabei unerlässlich, um Abweichungen in der Sehqualität zu vermeiden.
- Wiederanlegen des Flaps
Nach Abschluss der Laserablation wird der Flap zurückgeklappt. Es sind weder Nähte noch Klebstoff erforderlich, da die Hornhaut den Lappen physiologisch stabilisiert. In den folgenden Stunden können Brennen und Tränenfluss auftreten, was jedoch meist nur vorübergehend ist.
Die LASIK gilt als Verfahren mit schneller Erholungszeit und hohem Tragekomfort: Viele Patienten erreichen bereits am nächsten Tag eine zufriedenstellende Sehschärfe. Allerdings kann der Flap langfristig anfälliger für äußere Traumata und bestimmte Komplikationen sein.
Wesentliche Unterschiede zwischen No Touch Laser und LASIK
Die Wahl des refraktiven Verfahrens ist vergleichbar mit der Entscheidung zwischen Geschwindigkeit und Sicherheit beim Autokauf. Einige Fahrzeuge bieten hohe Geschwindigkeit auf Kosten der Sicherheit, andere eine robuste Karosserie bei geringerer Höchstgeschwindigkeit. Bei TransPRK (No Touch Laser) und LASIK stechen folgende Unterschiede hervor:
- Flap-Erstellung
No Touch Laser: Kein Flap, minimaler mechanischer Kontakt.
LASIK: Flap wird angelegt und ist integraler Bestandteil des Verfahrens. - Heilungsdauer
No Touch Laser: Epithelregeneration und Oberflächenheilung dauern mehrere Tage; initiale Schmerzen und Brennen möglich.
LASIK: Patienten erreichen meist innerhalb von ein bis zwei Tagen annähernd klare Sicht; geringeres Schmerzempfinden. - Kornea-Biomechanik
No Touch Laser: Erhält die Hornhautstärke weitgehend, da keine Inzision erfolgt.
LASIK: Flap-Erstellung reduziert die biomechanische Stabilität der Hornhaut geringfügig. - Anwendungskomfort
No Touch Laser: Ein-Schritt-Ablation vereinfacht den Eingriff, Adaptationskomfort variiert individuell.
LASIK: Flap-Handhabung erfordert zusätzliche Schritte, ist aber aufgrund schneller Sehverbesserung weit verbreitet.
Diese Unterschiede lassen sich vergleichen mit der Balance zwischen Geschwindigkeit und Bremsleistung eines Autos: minimaler Kontakt und stabile Struktur versus rasche Erholung und frühen Komfort.
Wie verläuft die Heilungsphase?
Die Erholungsdauer beeinflusst die Rückkehr in den Alltag: Für manche Patienten ist die schnelle Wiederaufnahme von Arbeit und Freizeit entscheidend, andere legen Wert auf langfristige Hornhautstabilität.
No Touch Laser – Heilung
- Epithelverschluss: Die Neubildung der Epithelschicht nach Oberflächenablation dauert einige Tage. Begleiterscheinungen können Brennen, Lichtempfindlichkeit und Tränenfluss sein.
- Visuelle Schärfe: Erste zufriedenstellende Sehschärfe meist nach einer Woche; vollständige Stabilisierung kann 3–4 Wochen oder länger dauern.
LASIK – Heilung
- Schneller Sehgewinn: Viele Patienten erreichen innerhalb von 24 Stunden hohe Sehqualität und können nach ein bis zwei Tagen ihren Alltag fortsetzen.
- Flap-Sensitivität: Der Flap kann bei äußerem Druck verrutschen oder Falten bilden. Daher sollten die Augen in den ersten Tagen nicht gerieben oder belastet werden.
Diese Heilungsverläufe gleichen dem Unterschied zwischen einem Langstreckenlauf und einem Sprint: Der eine erfordert Ausdauer, der andere schnelle Anpassung unter strikten Regeln.
“Welche Methode eignet sich bei dünner Hornhaut?”
Die Hornhautdicke ist ein entscheidender Parameter für refraktive Eingriffe. Bei sehr dünner Hornhaut kann die Flap-Anlage in der LASIK an die Sicherheitsgrenze stoßen. Ähnlich wie bei instabilen Gebäudepfeilern ist eine große Umgestaltung riskant.
- No Touch Laser Vorteil: Oberflächenablation schont Gewebe und erhält die Biomechanik dünner Hornhäute.
- LASIK Nachteil: Flap-Anlage bei dünner Hornhaut erhöht das Risiko für Ektasie (Ausbeulung). Bei sehr dünner Hornhaut sollte von LASIK abgesehen werden.
Viele Fachquellen empfehlen bei dünnen Hornhäuten PRK, TransPRK oder andere Oberflächenverfahren, um langfristig die Stabilität zu bewahren.
Empfehlung für Sportler und Risikoberufe
Sportarten mit hoher Augenverletzungsgefahr (z. B. Fußball, Basketball, Kampfsport) und Berufe wie Polizei, Militär oder Feuerwehr können durch den LASIK-Flap ein dauerhaftes Risiko tragen.
- No Touch Laser: Ohne Flap bleibt die Hornhaut widerstandsfähiger gegen äußere Einwirkungen, daher oft die bevorzugte Wahl.
- LASIK: Trotz schneller Heilung besteht langfristig ein geringes Risiko der Flap-Verrutschung bei schweren Traumata, was insbesondere bei Kontakt- und Risikosportarten nicht vernachlässigt werden sollte.
Dies ist vergleichbar mit der Wahl eines Vollgesichtsschutzhelms beim Motorradfahren: Er bietet mehr Schutz, kann aber weniger komfortabel sein.
Langfristige Risiken und Komplikationen
Wie bei jeder chirurgischen Reise können auch refraktive Verfahren langfristige Herausforderungen mit sich bringen. Selbst bei Windänderung muss man das Segel neu setzen.
- Trockene Augen
LASIK: Flap-Anlage kann Hornhautnerven schädigen und vorübergehend die Tränenproduktion reduzieren.
No Touch Laser: Oberflächenablation schont Nerven etwas mehr, dennoch kann Trockenheit auftreten. - Kornea‑Haze (Trübung)
No Touch Laser & PRK: Häufigere Haze-Bildung, meist vorübergehend und nicht dauerhaft.
LASIK: Haze unter dem Flap seltener, aber mögliche individuelle Reaktionen. - Flap‑Komplikationen (nur LASIK)
Seltene Fälle von unvollständiger Haftung, Faltenbildung oder Flap‑Dislokation, auch Jahre später möglich. - Ektasie (Ausbeulung)
LASIK: Erhöhtes Risiko bei unzureichender Hornhautdicke oder subklinischem Keratokonus.
No Touch Laser: Ablationsmenge geringer, Ektasie‑Risiko reduziert, aber nicht ausgeschlossen. - Visuelle Nebenwirkungen
Beide Verfahren können Blendungen, Lichtblitze oder beeinträchtigte Nachtfahrt verursachen; genaue Pupillen‑ und Topografieanalysen reduzieren dieses Risiko.
Gibt es Kostenunterschiede?
Die Kosten refraktiver Verfahren variieren je nach eingesetzter Technologie, klinischer Ausstattung, Erfahrung des Chirurgen und Standort.
- LASIK: Einsatz von Mikrokeratom oder Femtosekundenlaser kann den Preis erhöhen; Femtosekundenlaser ist teurer.
- No Touch Laser (TransPRK): Kein Flap-Schritt kann zu günstigeren Paketen führen; dennoch fallen Kosten für Excimer-Laser und postoperative Nachsorge an.
Unter Einbeziehung von Gerätkosten, Zusatzuntersuchungen (Topografie, Wavefront-Analyse) und Medikamenten ergibt sich meist ein ähnlicher Preisrahmen. Entscheidend ist nicht nur „Was kostet es?“, sondern „Welche Methode passt zur individuellen Hornhaut?“
Welche Methode ist besser?
Ein „bestes“ Verfahren gibt es nicht – es wäre wie ein einziger Bilderrahmen für alle Gemälde. Die Wahl zwischen No Touch Laser (TransPRK) und LASIK hängt von Hornhautbeschaffenheit, Beruf, Lebensstil und Sehansprüchen ab.
- Hornhautstruktur und -dicke: Bei dünner Hornhaut oft No Touch Laser vorzuziehen.
- Schnelle Erholung: Wer rasch in den Alltag zurückkehren will, neigt zu LASIK.
- Risikoberufe/Sport: No Touch Laser reduziert Traumarisiko durch fehlenden Flap.
- Langfristiger Komfort: LASIK punktet mit schneller Korrektur, No Touch Laser mit Hornhauterhalt.
- Trockene Augen: Nach LASIK häufiger, nach No Touch Laser etwas seltener.
Eine umfassende Voruntersuchung mit Topografie, Pachymetrie und anderen Analysen bildet die Grundlage für die gemeinsame Entscheidung von Arzt und Patient. So zeigt sich, welche Methode individuell die bessere Wahl ist.
Beide Verfahren gelten in der wissenschaftlichen Literatur als sicher und effektiv. Statistiken belegen hohe Erfolgsraten bei korrekter Indikationsstellung. Dennoch existiert kein risikofreies Verfahren: Gründliche Voruntersuchung, ärztliche Empfehlung und sorgfältige Nachsorge sichern eine hohe Zufriedenheit mit No Touch Laser oder LASIK.
Mit weiteren technologischen Fortschritten werden künftig vielleicht neue Verfahren hinzukommen. Bis dahin bleibt es essenziell, auf Basis aktueller Erkenntnisse die bestmögliche Entscheidung für die langfristige Augengesundheit zu treffen – in enger Abstimmung zwischen Arzt und Patient.